Wetterauer Zeitung, 28. August 2012

20 Jahre Wölfersheim LIVE

an Tagen wie diesen.... - Jubiläumskonzert am Wölfersheimer See


Wölfersheim (arc) Gute Musik muss es sein und es muss allen Spaß machen – das sind die einzigen Kriterien für die Kult-Veranstaltung »Wölfersheim Live«, die am Samstag ihren 20. Geburtstag feierte.

Let it Rock: »Born to be Wild« auf der Bühne am See. Tatsächlich passt dieses Erlebnis in keine Schublade, dafür ist es zu verschieden, zu bunt, zu groß. Lieder, die die Papas aus ihrer Jugend kennen und die Kids als neue Erfahrung mit nach Hause nehmen, stehen ebenso auf dem Programm wie Bilder, die im Gedächtnis bleiben. So erleben es die Akteure von »Wölfersheim Live« und auch die Zuhörer.

Es war ein »Best of« der zwei Jahrzehnte, das die Sänger und Musiker vor weit über 2000 Zuschauern am Wölfersheimer See boten – und dazu gehörte auch die Eröffnung des Konzerts: Eine Wand aus Kartons versperrte den Blick auf die Bühne, bis sich die Chorkinder der Singbergschule und der Lioba-Schule daran machten, die »Steine« abzutragen. Dort wartete schon die Band, die beide Chöre begleitete, als sie passend dazu »The Wall« anstimmten

Mauern einreißen – auch in den Köpfen der Menschen: Besser hätte man den Geist dieser Veranstaltung nicht symbolisieren können. Denn seit 20 Jahren gibt es bei den Machern keine Mauern im Geist: Offen für jede Musikrichtung, für jedes Instrument und schließlich auch für jeden Menschen, der daran teilhaben möchte.

Alte Hasen und Bühnenprofis treten gleichberechtigt mit Nachwuchstalenten und Gelegenheitskünstlern auf – und die Zuhörer begrüßen jeden Neuling mit Applaus. Das Ergebnis ist eine professionelle Bühnenshow mit vielen Extras, die sich selbst jedoch nie zu ernst nimmt. Im Mittelpunkt stehen immer die Musik, die Menschen und das Miteinander

Typisch für »Wölfersheim Live« war im Programm alles vertreten, was irgendwann irgendwie mal ein Hit war. Gleich nach der Eröffnung wurde es »cool« auf der Bühne. Mit einem Block der bekanntesten Hits der »Blues Brothers« wurde das Publikum auf die Nacht eingeswingt.

Rock, NDW und der Udo Nach bekannten Rock- und Pophits sorgten Juliane Weinelt und Renate Gantz-Bopp mit dem Klassiker »Raindrops are fallin’ on my Head« (es fielen übrigens keine am See, dafür gab’s einen prächtigen Regenbogen) für das nächste Highlight. Und ein ganzer Block Neue Deutsche Welle durfte auch nicht fehlen: Christian Pompe nahm sich den »Skandal im Sperrbezirk« vor, Bettina Skottke den »Sternenhimmel« – und ein paar Minuten später war Ralf Kraus »Noch niemals in New York – selbst Udo Jürgens ist angesagt auf der Live-Bühne.

Zum Ende des ersten Teils heizten die Musiker ihren Fans noch einmal richtig ein mit einem Rockmedley – und zu Sven Harnischfegers »Born to be Wild« fuhren zwei schwere Chopper mit erhabenem Motorsound über die Bühne.

Auch die Altrocker hatten hier ihren Auftritt (weitere sollten folgen): »Get it on« brachte »Puki« Pulkert mit, Thomas Gerlach ließ die »Pretty Woman« folgen, Erwin Jahn klopfte an »Heaven’s Door« und Renate Gantz-Bopp zeigte bei »Jump« einmal mehr, wie vielseitig sie ist.

Ein »Mercedes Benz« ist’s nicht, aber Katrin Zerb macht sich gut als Janis Joplin. (Fotos: Stephan) Ebenso vielfältig ging es nach der Pause weiter mit Hits der Beatles und der Siegerin des Castings »Deine Stimme für Wölfersheim«: Lisann Hoffmann aus Wohnbach hatte die Vorentscheidung direkt vor dem Konzert gewonnen und durfte mit »Here without you« gleich noch mal vors große Publikum. »Proud Mary« folgte, »Highway to Hell« und der legendäre »Lumberjack« inclusive Harry Wilfers Kettensäge.

Bei Ausschnitten aus der »Rocky Horror Picture Show« kochte die Stimmung schon wieder hoch – zumal Franco Pileggi alias Frank’n’Furter mit dem Motorrad auf der Bühne aufkreuzte.

Und gleich drauf fragte Andreas Weinelt »Wann wird’s mal wieder richtig Sommer«, »Barbara Ann« von den Beach Boys kam zu Ehren, den Ärzte-Klassiker »Westerland« nahm sich Gerry Reutzel vor, und dann ging’s mit »Daddy Cool« und »Y.M.C.A.« in die Disco. Zu den weit über 100 Titeln, die fast nonstop erklangen (gerade mal zehn Minuten Pause gönnte das Ensemble sich und den Zuschauern), gehörten sogar Kult- Schlager wie »Ein Bett im Kornfeld« oder »Er gehört zu mir«.

Knapp fünf Stunden Programm hatten die Live-Macher für ihr Jubiläum zusammengestellt – doch Schluss war nach Gerry Reutzels »Tage wie diese« immer noch nicht: Mit einer halben Stunde Party feierte das Ensemble die 20 Jahre des Projekts, das Publikum des Abends und die vielen, die bei den großen und kleineren Live-Abenden mitgeholfen haben – alle, die er gerade entdeckte, holte Bernd Heinisch auf die Naturbühne.

Alle Künstler bei »Wölfersheim Live« traten auch beim Jubiläum gratis auf. Der Reinerlös soll einmal mehr einem gemeinnützigen Zweck zugute kommen.

… an Tagen - oder eher Nächten - wünscht man sich Unendlichkeit…!!!



Bericht aus der Wetterauer Zeitung vom 28. August 2012, Seite 16.
Wölfersheim Live - Beat, Rock, Oldies & Show