Wetterauer Zeitung, 26.September 2005

Über dem wallenden Nebel die Tower Bridge

Sherlock Holmes, Big Ben und Ripper-Jack: Bei "Wölfersheim Live" ging's diesmal "very British" zu


Wölfersheim-Södel (arc) - Die seit 1992 stattfindende Kultveranstaltung "Wölfersheim Live" bildete am Freitag den Auftakt der Södeler Kirmes. Wölfersheim und der Wetterauhalle hatte man nach einigen Differenzen den Rücken gekehrt, und so fand sich die illustre - "Wölfersheim Live" sind zahlreiche Musiker und Sänger aus verschiedenen Bands, die in dieser Besetzung nur einmal in jedem Jahr zusammen spielen - am Freitag in der Södeler Turnhalle wieder, die ein Stück größer ist als die Wetterauhalle, aber keine Bühne hat.

Schon kurz nach dem Beginn der Fete - eine halbe Stunde später als angekündigt - glich die Halle einem Hexenkessel. Die Darbietungen der allesamt heimischen Akteure standen musikalisch denen ihrer Vorbilder in nichts nach und das Publikum vom Teenie bis zum Frührentner dankte es mit einer unglaublichen Stimmung. Trotz des feuchtwarmen Klimas in der Halle ließen es sich die Fans, die alljährlich nicht nur aus der Wetterau anreisen, nicht nehmen, zu klatschen, mitzusingen oder auch zu tanzen, soweit das der Platz zuließ. Denn auch die größere Halle hatte das Ensemble problemlos gefüllt.

Wie die Atmosphäre im Saal war auch der Umgang der Akteure miteinander mehr als familiär. Keine Hektik auf der Bühne. Freundschaftliches Schulterklopfen bei der Mikrofonübergabe, fliegende Wechsel der Nummern, die wie zufällig wirkten. Manchmal war man Leadsänger, dann im Background-Chor; keine Rivalitäten unter den Musikern und Sängern. Jeder trug seinen Teil zum Gelingen des Abends bei. Vielleicht macht auch gerade das die Wirkung dieser Veranstaltung aus. Trotzdem war der Ablauf des Abends reibungslos professionell.

"Very British" war's in diesem Jahr - Großbritannien und der Beat boten den Akteuren den passenden Hintergrund. Aus Nebelschwaden ragte die Tower Bridge empor, Big Ben schmückte eine Saalwand. Schilder wiesen den Eingang zur legendären Londoner Underground. Jack The Ripper sorgte auf der Bühne für Grauen, Sherlock Holmes und Dr. Watson ermittelten, das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud erwachte bei den rockigen Rhythmen zum Leben. Doch nicht nur Pop und Beat aus GB waren zu hören: Nach gutem alten Wölfersheim Live-Rezept gab's auch Deutsch-Rock, Rock'n Roll in allen Variationen und Popmusik aus aller Herren Länder - eben für jeden etwas.

Fetzige Songs zum Mitsingen, Mitstampfen oder Tanzen bis hin zu herzzerreißend dargebrachten Balladen machten ein frühes Nachhausegehen für echte Fans unmöglich. Erst gegen 3 Uhr zeigten sich die ersten Auflösungserscheinungen.



Bericht aus der Wetterauer Zeitung vom 26.September 2004, Seite 16.
Wölfersheim Live - Beat, Rock, Oldies & Show